Zoll-Deal: Wie Schweizer Milliardäre den "Trump-Code" knackten
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USA senken Zölle auf Schweizer Produkte auf 15 % – Schweizer Wirtschaft investiert 200 Milliarden Dollar. Doch hinter dem Deal steht mehr als klassische Diplomatie.
Die USA und die Schweiz haben sich auf ein umfassendes Handelsabkommen geeinigt. Die bisherigen Strafzölle von 39 Prozent auf Schweizer Produkte werden auf 15 Prozent reduziert – ein Schritt zurück in Richtung Wettbewerbsgleichheit mit der EU und Japan.
Im Gegenzug kündigte das Weiße Haus Investitionen aus der Schweiz in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar an. US-Präsident Donald Trump sprach von einem “historischen Abkommen” mit großer Bedeutung für die US-Wirtschaft. Als konkrete Investoren wurden unter anderem Roche, Novartis, ABB und Stadler genannt.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin bestätigte die Investitionssumme. Der neue Zollsatz sei eine “große Erleichterung für unsere Exportwirtschaft”.
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<figcaption class="wp-element-caption"> ©AFP</figcaption></figure>Abbau von Hürden – gezielte Zugeständnisse
Neben der Zollsenkung beinhaltet das Abkommen folgende Maßnahmen:
• Zollfreie Importkontingente für Fleisch:
• 500 Tonnen Rindfleisch
• 1000 Tonnen Bisonfleisch
• 1500 Tonnen Geflügelfleisch
→ Chlorhühnchen bleiben verboten.
• Anerkennung von US-Fahrzeugsicherheitsstandards
• Erleichterte Zulassung für US-Milchprodukte und Medizintechnik
• Verzicht auf Digitalsteuern gegenüber US-Dienstleistern
• Verpflichtung zur Bekämpfung von Zwangsarbeit in Lieferketten
Die Schweizer Regierung stellte klar, dass das Land bei Sanktionen gegenüber Drittstaaten weiterhin eigenständig entscheide.
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<figcaption class="wp-element-caption">©AFP Roberto Schmidt</figcaption></figure>Unternehmerkontakte im Hintergrund
Mehrere Medien berichten, dass dem politischen Durchbruch eine diskrete Intervention aus der Wirtschaft vorausgegangen sein könnte. Laut einem Bericht der Schweizer Zeitung Blick reiste eine Gruppe einflussreicher Unternehmer bereits in der Woche vor dem offiziellen Besuch von Bundesrat Guy Parmelin und Staatssekretärin Helene Budliger Artieda nach Washington.
Die Beteiligten laut Bericht:
• Jean‑Frédéric Dufour (Rolex)
• Johann Rupert (Richemont)
• Fredy Gantner (Investor)
• Daniel Jaeggi (Rohstoffhandel)
• Marwan Shakarchi (Goldhandel)
Switzerland and the U.S. have successfully found a solution: U.S. tariffs will be reduced to 15%. Thanks to President Trump @POTUS for the constructive engagement. The meeting @USTradeRep with Amb. J. Greer was productive. Further details will be announced at 4pm.
— Swiss Federal Government (@SwissGov) November 14, 2025
Wie Blick schreibt, habe die Gruppe persönlich Zugang zum Oval Office erhalten und dabei eine Spezial-Rolex sowie einen gravierten Goldbarren überreicht. Der US-Präsident habe sich laut Insidern offen und aufmerksam gezeigt.
Parmelin und Budliger Artieda reisten dann nach Washington nach, wo die politische Absichtserklärung später offiziell publiziert wurde. Eine direkte Verbindung zwischen der Unternehmermission und dem politischen Abschluss wurde nicht bestätigt.
Die Schweiz knackt den Trump-Code
Blick-Chefredaktor Rolf Cavalli kommentierte den Vorgang in einem Leitartikel mit den Worten:
“Die Schweiz knackt den Trump-Code.”
Trump to a reporter who keeps asking him about Switzerland: "Do you have something to do with Switzerland? He wants to buy a nice watch. He wants to buy a nice Rolex. We'll give Rolex some publicity." pic.twitter.com/5Zj5u1qfFQ
— Aaron Rupar (@atrupar) November 10, 2025
Noch kein bindender Vertrag
Das Abkommen liegt derzeit als Absichtserklärung vor. In den kommenden Wochen soll es in ein rechtsverbindliches Vertragswerk überführt werden. Danach folgt der ordentliche politische Prozess in der Schweiz – mit der Möglichkeit eines Referendums.
VOL.AT




